Montag, 10. Juni 2013

Glühwürmchenhöhlen und ein Strand mit schwarzem Sand

Einer der Touristenmagneten der Nordinsel sind die Höhlen von Waitomo südlich von Hamilton. Es gibt gleich drei davon, eine wirbt mit Maori-Kunstwerken, die zweite mit spektakulären Aktivitäten wie unterirdischen Rafting-Touren oder Klettern an der Höhlendecke, die dritte mit - Glühwürmchen. Angesichts der horrenden Eintrittspreise hatten wir uns entschieden, nur die Glühwürmchenhöhle zu besuchen. Fotos durfte man darin nicht machen (man hat uns ziemlich sicher auch einen vernünftigen Grund dafür genannt), deswegen werde ich versuchen, unser Unterweltserlebnis ein wenig zu beschreiben.
Da ich neben der Schwäbischen Alb groß geworden bin, kenne ich Tropfsteinhöhlen nur zu gut. Die Höhlen hier sind aber im Gegensatz zu "unseren" Tropfsteinhöhlen nicht feucht, sondern ganz trocken, was den Höhlenaufenthalt zwar nicht weniger kalt, aber doch angenehmer macht. Und es gibt trotzdem beeindruckende Tropfsteinformationen zu bewundern - unser Führer hat sich alle Mühe gegeben, uns ein bisschen Angst einzujagen, und uns eine Tropfsteinformation hoch oben an der Decke gezeigt, die aussieht wie ein menschliches Skelett! Außerdem gibt es in dieser Höhle einen sehr hohen, "die Kathedrale" genannten Raum, dessen Akkustik so gut ist, dass hier bisweilen CDs aufgenommen werden und schon der eine oder andere berühmte Sänger aufgetreten ist, so etwa die berühmte Maori-Opernsängerin Kiri Te Kanawa.
Aber das Highlight waren - natürlich - die Glühwürmchen. Stellt euch eine niedrige Höhlendecke vor, von der unzählige winzige Perlenschnüre hängen, die im Dunkeln leuchten - das sind die unglaublich dekorativen Fangfäden, mit denen die Glühwürmchen ihr Futter anzulocken versuchen. Jetzt weiß ich, dass der im Dunkeln leuchtende Urwald in "Avatar" nicht komplett Fiktion war :)
Nachdem wir die Höhle zu Fuß erkundet hatten, ging es per Boot auf einem unterirdischen Fluss weiter. Ohne jegliches künstliches Licht bewegte es sich in völliger Finsternis vorwärts - und plötzlich offenbarte sich ein Höhlengewölbe direkt über unseren Köpfen, das mit Abertausenden von Glühwürmchen bevölkert war. Es sah aus wie ein unheimlich klarer Sternenhimmel, nur viel näher. Absolut magisch :) Ich kann leider kein Foto finden, dass diesen zauberhaften Anblick auch nur annähernd darstellen kann. Deswegen müsst ihr wohl alle hierher kommen und die Glühwürmchen persönlich besuchen :)
So sah der Ausgang aus:

Nachdem wir also zu absoluten Glühwürmchenfans geworden waren, wandten wir uns ab von den Touristenströmen und fuhren über eine abenteuerliche Landstraße durch Farmland und beeindruckende Hügellandschaften voller schroffer Felsformationen (Film-Location aus dem "Hobbit", hier wurden die Szenen vor der Begegnung mit den Trollen gedreht), bis wir schließlich die Westküste erreichten und über eine gefährlich gewundene Berg- und Talstrecke Kiritehere erreichten, das wir am Vortag auf einer Karte entdeckt hatten und welches wir als kleinen Ort mit Strand identifiziert zu haben glaubten - es stellte sich heraus, dass es nur ein Strand war, so abgelegen, dass wir ihn uns nur mit einer Handvoll anderen Leuten teilen mussten. Aber es war auch ein ganz besonderer Strand: Der Sand war schwarz! In unseren Stunden dort wurden wir alle große Fans des schwarzen Sandes, weil er besonders fein war und auch, als die Sonne nicht mehr auf ihn schien, noch angenehm warm.




Abgesehen von dem interessant gefärbten Sand hatte der Strand auch eine prachtvolle, starke Brandung, rotbraune Felsen und etwas weiter nördlich steile Klippen zu bieten.




Das einzig Gemeine waren wie immer die Sandflies ... solche Mistviecher!!!^^
Als wir dieselbe Strecke zurückführen, ließen wir uns mehr Zeit und machten einige nette Fotostopps:





Unter anderem besuchten wir die Mangapohue Natural Bridge, einen 17m hoher Felsbogen ...



Na, sieht das nicht hobbitig aus? Ich sage nur: Bevor sie die Trolle treffen ... ;)

Anschließend machten wir noch ein paar Stunden länger die Straßen der Nordinsel unsicher, bis wir endlich in Rotorua in einem der ziemlich verschrieenen Base-Hostels ankamen (man sagt, dass dort nur extrem laute Party-Touristen absteigen). So schlimm war es zum Glück nicht, und Chrissy und ich verbrachten einen Großteil des Abends damit, einen kleinen Fantail zu retten, der irgendwie in den fensterlosen Korridor des 3. Stocks gekommen war. Und den Rest des Abends damit, uns an den Schwefelgestank zu gewöhnen ........

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