Samstag, 23. Februar 2013

RUGBY!

Das Highlight der Orientation Week ist - neben zahlreichen Besäufnissen - das Rugby-Spiel. Rugby ist ja sozusagen die Nationalsportart der Neuseeländer und dementsprechend voll war das große Stadion auch. Für die Studenten gibt es einen extra Bereich, ein Drittel des Stadions, das "The Zoo" genannt wird (wahrscheinlich, weil hier alle durchdrehen) und in dem es einen DJ gibt, der mit lauter Musik für Stimmung sorgt. Das Team von Dunedin nennt sich "Highlanders". Ich hab keine Ahnung, wie die Gegnermannschaft hieß, das hat irgendwie keinen so wirklich interessiert ... aber hier das Logo der Highlanders:


Wenn man schon einmal zu einem Rugbyspiel der Dunediner Mannschaft geht, muss man sich natürlich auch gebührend in Schale werfen. Deswegen waren wir alle blau-gelb gekleidet, hatten blau-gelbe Kriegsbemalung angelegt und uns sogar die Fingernägel passend lackiert ;)

 Leider tanzten die Highlander keinen Haka, sondern hatten stattdessen Dudelsackspieler^^

Also ... Rugby. Der Ball ist elliptisch und ein Spiel dauert 80 Minuten. Sobald ein beliebiger Spieler den Ball hat, muss er möglichst flink sein, sonst reißt ihn gleich einer der Gegner spektakulär von den Beinen und alle anderen werfen sich auf ihn drauf. Das passiert im Prinzip ständig und sieht ziemlich gewalttätig und brutal aus.


Meine Favoriten waren die Schiedsrichter, die in extrem schickes Rosa gekleidet waren.

Eher merkwürdig und auch ein bisschen gruselig waren die "Cheerleader" bei diesem Spiel.

Spannend war es immer, wenn aufs Tor geschossen wurde. Und es sah lustig aus :D Wobei der Ball dabei leider oft schmerzhaft ins Publikum krachte. 

Fazit: Rugby kann sehr unterhaltsam sein, vielleicht gerade, weil es so brutal aussieht (genauso funktioniert Game of Thrones ja auch ;)). Angeblich ist es aber nicht so grausam, wie es aussieht^^ Ganz bestimmt. Leider haben die Highlanders an diesem Abend verloren, obwohl sie sich redlich Mühe gegeben haben. Das hat aber natürlich niemand vor, während oder nach des Spiels vom Feiern und Trinken abgehalten ;)
Und wer war an diesem denkwürdigen Abend alles mit von der Partie?
Rochelle und ihre Kiwi-Freunde Mellora und Ben ...

... Simon und seine zwei Kanadierinnen Kayla und Sam ... 

... und Chrissy, Hadley und ich :)

Dunedin is wild!

Das Tolle an Dunedin ist: man ist mitten in der Stadt, und zwei Straßen weiter ist man schon mitten in der Wildnis :) Simon, ein Freund von Rochelle und "kiwi host" von nebenan, zeigte uns zwei Tübingerinnen einen wundervollen Spazierweg, der uns von unserer Wohnung aus innerhalb von wenigen Minuten direkt in den Dschungel führte :)





Dort hatten wir das Glück, einen der süßesten Vögel Neuseelands beobachten zu können, den "fantail", zu deutsch Fächerschwanz. Es sind wirklich hübsche, niedliche Vögelchen, die auch ganz besonders schön zwitschern können und ungefähr so quirlig sind wie Kolibris. Daher gibts es auch kein vernünftiges Beweisfoto, aber googelt das Tierchen mal, es ist echt süß ;)
Wir fanden dann auch noch was, was wir als Abenteuerspielplatz nutzen konnten:

... und Enten!!! Überall Enten! Diese waren besonders anhänglich und gingen ein wenig mit uns zusammen spazieren.

Taieri Gorge Railway - Eine Bahnfahrt, die ist lustig ...

Dunedin stand die ganze Woche über im Zeichen der Orientation Week - die Willkommenswoche für neue und internationale Studenten bzw. die Willkommenzurückswoche für alle anderen Studenten, bevor der Ernst des Semesters wieder losgeht. Das bedeutet: viele Partys, viele Sonderangebote in Bars und Geschäften, viel freies Essen, ein Sporttag, Einführungs- und Begrüßungvorlesungen, Vorstellungen aller Clubs und Freizeitangebote, Rugby etc. Am Donnerstag durften alle neuen internationalen Studenten (oder zumindest 400 von ihnen, d.h. fast alle) mit dem Zug den Taieri Gorge Railway entlangfahren, eine Panoramastrecke, die im historischen Bahnhof von Dunedin startet und ins Nichts führt.



 Der Witz bei diesem Zug ist insbesondere, dass man zwischen den Waggons auf den kleinen Plattformen dazwischen wirklich draußen stehen kann :) Ist nur leider verdammt windig und unglaublich kalt ;) Chrissy und Hadley haben es trotzdem erstaunlich lange draußen ausgehalten...


Im folgenden ein paar landschaftlich ansprechende Aufnahmen :)









Das Ziel der Bahnstrecke liegt tatsächlich im Nirgendwo, in einer Gegend namens Middlemarch. Hier wurde auch sowohl für den "Herrn der Ringe" als auch für den "Hobbit" gedreht, für mich sieht es ziemlich rohanisch aus :)


Mittwoch, 20. Februar 2013

Beach Time!

Während Deutschland im Schnee versinkt, lädt das hochsommerliche Wetter in Dunedin zu viel Eis und einem Strandbesuch ein. Dunedin hat zahlreiche Strände, nur leider ist keiner von uns aus zu Fuß erreichbar. Deswegen wagten wir uns zum ersten Mal in den öffentlichen Nahverkehr, und der ist hier zumindest für Anfänger/nicht Ortskundige absolut nicht zu empfehlen. Hürde Nummer 1: die Bushaltestelle finden. Die sind hier so gut wie gar nicht ausgeschildert, auf dem Fahrplan haben sie zwar Namen, diese stehen aber nicht an der Bushaltestelle, das wäre ja langweilig ... Hürde Nummer 2: An der richtigen Haltestelle aussteigen. Schier unmöglich, da Schilder fehlen, im Bus selber nichts durchgesagt wird und der Busfahrer sich darauf beschränkt, den Leuten zu sagen, dass sie sich setzen sollen ... verlässt man sich dann auf die Auskünfte ortsansässiger Mitpassagiere, kann das gut gehen, muss es aber nicht :) In unserem Falle landeten wir auf einem Berg, von dem wir aus zwar das Meer in verschiedenen Richtungen sehen konnten, auf dem sich aber eindeutig nicht die Haltestelle am Strand befand ;) Dafür hatten wir einen schönen Blick auf Strand, Meer und Dunedin und mussten 20 Minuten lang wenigstens nur sehr steil bergab laufen^^


Am Strand selber war es sehr schön, das Meer hat eine wahnsinnig tolle Farbe, aber man merkt doch die Antarktisnähe - das Wasser ist nämlich echt kalt und heizt auch im Sommer nicht wirklich auf. Hadley und Chrissy waren trotzdem schwimmen, ich hab das Waten auch sehr genossen :)



Viele liebe (noch) sonnige Grüße aus Neuseeland!!

Queenstown, die erste oder: "This looks so much like Lord of the Rings!!!"

Der Blog schwieg für eine Weile, denn Lena war internetlos in Mittelerde unterwegs. Mittelerde ist in diesem Falle Queenstown, einer der wohl am reizvollsten gelegenen Orte der Welt, wo sich nicht nur Bungee-Jumper, Paraglider und Jetboatfahrer tummeln, sondern welches auch von diversen Herr der Ringe-Drehorten umgeben ist (Ich sage nur: Amon Hen. Ithilien. Rohan. Bruinenfurt. Schattenbachtal.). Leider liegen die Drehorte aber natürlich alle nicht im Stadtzentrum und sind daher nur mit Auto, Landrover oder Hubschrauber (!) zu erreichen. Daher ist mein Schlachtplan für den nächsten Queenstownbesuch: Die beste geführte Herr der Ringe-Tour finden und buchen ;) Es gibt ungefähr 1000 Angebote...
Nun aber zu dem, was wir eigentlich gemacht haben. Am Freitagnachmittag bestiegen Hadley und ich nach einigem Irren und Wirren den Intercity-Bus nach Queenstown, der mit uns in einer viereinhalbstündigen Fahrt durch spektakuläre Landschaften quer über die Südinsel brauste. Mitten drin gab es eine Pause in Roxburgh, in wildester Berglandschaft gelegen, wo es ein sehr blumig-buntes Café gab.


 Gut durchgeschüttelt in Queenstown angekommen bezogen wir unser Hostelzimmer, das wir mit einem Schotten teilten, der ein derart schottisches Englisch sprach, dass wir leider seinen Namen nicht verstehen konnten - nur, dass er aus Schottland kam. Die nächsten zwei Tage verbrachte der Schotte (den wir Sean-Fergus tauften) damit, rund um die Uhr zu schlafen, weswegen wir auch nie mehr über ihn erfahren sollten.
Auf der Suche nach einem Abendessen stolperten wir dann als erstes über einen Herr der Ringe-Laden:

Da gab es extra für die Dreharbeiten gebrautes Bier (das aus ebendiesem Grund so gut wie keinen Alkohol enthält, aber wie vernünftiges Bier aussieht^^), ...

... wundervolle signierte Poster an den Wänden, die ich zu gerne klauen würde ...

 ... merkwürdige Fanartikel, die ich eher nicht klauen und schon gar nicht kaufen würde^^ ...

und natürlich alle möglichen schicken Waffen, hier z.B. Thorin Eichenschilds Schwert Orkrist, der Orkspalter!

Nachdem wir uns schweren Herzens vom Mittelerde-Merchandising getrennt hatten, entdeckten wir woanders ein höchst Queenstown'sches Souvenir: das Bungee-Schaf, das angeblich erschreckt blökt, wenn man es springen lässt. Durften wir aber leider nicht ausprobieren ;)


Für den nächsten Tag hatten wir uns den einzigen Full-Day-Track vorgenommen, den man von Queenstown aus laufen kann: Den Ben Lomond Track. Wir waren auch "bestens" informiert, unsere kostenlosen Mini-Broschüren sprachen von "experienced hikers" und wir interpretierten es so, dass jeder Wanderer automatisch auch ein erfahrener Wanderer ist. Demnach entschieden wir uns auch dafür, den ersten zu überwindenden Berg tatsächlich zu Fuß zu bezwingen, anstatt uns zwei Stunden steilen Aufstieg zu sparen und die Gondel zu nehmen ... ;)


Direkt neben der Basisstation der Gondel ging es auf dem Tiki Trail los. Nach der ersten schweißtreibenden halben Stunde wurden wir aber auch gleich mit einem schönen Ausblick auf das morgendliche Queenstown belohnt:

Und schon ging es weiter aufwärts durch den Wald: steil, aber sehr atmosphärisch ...
... man konnte gut erkennen, dass die Amon Hen-Szenen nur wenige Kilometer von hier entfernt gedreht wurden (d.h. das Ende von "Die Gefährten"). :)

Nach der Baumgrenze ging es mit einem schönen (Rück-)Blick auf den Lake Wakatipu weiter, wobei wir uns immer noch nicht im Klaren darüber waren, was uns noch bevorstehen sollte ...
Das Bergmassiv zu unserer Linken sah ja schon sehr schön und beeindruckend aus, aber dieses Monster würde doch wohl kaum UNSER Ben Lomond sein, oder?
Je höher es ging, desto schöner wurden die Ausblicke :)




The road goes ever on and on ...


Dann die grausame Wahrheit: Nachdem wir dreieinhalb Stunden lang bergauf gekraxelt waren, war es wirklich dieser unbezwingbar anmutende Berg, den wir jetzt noch erklimmen sollten!!

Wie um uns nach dem Schrecken wieder zu beruhigen entfaltete sich vor uns beim Erreichen des Bergsattels ein grandioses Bergpanorama ...



Nach längerem Verweilen und Schönheit-genießen zogen wir auf in den Kampf, wobei ich leider nicht mit Bildmaterial von den besonders fiesen Kletterstellen dienen kann ;) Stellt es euch bitte einfach vor :D






Und dann, schließlich, endlich ...
... am Ziel! Hadley und ich = Könige der Welt und so ;)
Für unsere Mühen und Qualen wurden wir mit genialen Aussichten belohnt 8)





Bei inzwischen strahlendem Sonnenschein machten wir uns wieder auf den Rückweg.




Dort begegnete uns die bösartige Riesenspinne Kankra, die zum Glück gerade ein Nickerchen in der Sonne machte, weshalb wir unverspeist entkommen konnten.






Nach dem Track waren wir begeistert, aber auch tot, insbesondere unsere Knie^^ Da reichte die Energie gerade noch dafür, am nächtlichen Himmel Sternbilder, die Milchstraße und Sternschnuppen zu beobachten.
Am folgenden Tag wollten wir aus Rücksicht auf unsere nach wie vor schmerzenden Glieder lieber etwas Entspannteres machen, weswegen wir einfach mal den wunderschönen Lake Wakatipu entlangwanderten.








Die Bergkette nennt sich übrigens passenderweise "The Remarkables" und dürfte auch in Deutschland hinlänglich bekannt sein als die Weißen Berge (das Gebirge zwischen Rohan und Gondor) aus Herr der Ringe ;) Der rohanartig anmutende Hügel davor dürfte zu den Deer Park Heights gehören, wo die ganzen Rohanszenen gedreht wurden - leider Privatbesitz :(


Nach einer Weile war uns das Auf-Gehsteigen-am-See-entlanglaufen dann aber doch zu wenig abenteuerlich und wir kehrten nach Queenstown zurück, um dort nach einer einfachen, kurzen Wanderroute ohne steile Anstiege zu fragen. Uns wurde der One Mile Creek Track empfohlen. Der war auch wahnsinnig idyllisch (stellt euch dazu noch ein ständiges romantisches Zirpen vor):






Nur leider hörte der Weg irgendwann im Nichts auf und es gab nur noch eine Felswand, die man entweder hochklettern oder den gleichen Weg zurückgehen konnte. Wir sind natürlich geklettert und waren hinterher stolz (siehe Hadley), haben uns aber auch ein bisschen verraten gefühlt ;)

 Zurück in Queenstown fütterten wir am Hafen verhungernde Enten. Entenfüttern kann man überall in Neuseeland ganz prima ;)






 Wir entdeckten auch noch ein paar nette Geschäfte, z.B. "Cookie Time", wo es eine Cookie Happy Hour (2 Cookies zum Preis von einem) und lustige Wegweiser gab ...
 

... sowie den Remarkable Sweet Shop, der mit mindestens 30 Sorten Fudge aufwartete. Ich hab Chocolate Marshmallow-Fudge gekauft, es schmeckt großartig :)

Dann war da noch so ein lustiger Mensch aus Kanada, der eine Flammenpeitsche hatte und sich selbst durch einen brennenden Tennisschläger zwängen konnte :)

Abendstimmung in Queenstown <3



Frühmorgens traten wir am Montag die Heimreise an. Abschließend noch ein paar Impressionen von der Busfahrt, auf der es mich wirklich traurig gestimmt hat, dass man den Bus - anders als ein Auto - nirgends einfach anhalten konnte, um zu verharren und die wunderschöne Landschaft gebührend zu betrachten.










Zum richtigen Abschluss ein durch und durch neuseeland-typischer Hügel: bedeckt mit Schafen :)