Nachdem wir gegen Mitternacht in der Wildnis ausgesetzt worden waren, verbrachten wir die Nacht auf einem Parkplatz, und es war zum Glück nicht so kalt wie befürchtet. Am frühen Morgen begrüßte uns Fiordland mit ein bisschen Sonne, viel Nebel und ...
, ... Simon, der einen Zaubererstab fand und als Gandalf (?) possierte, ...
... und einem Kea :) Meinem allerersten KEA! Diese kleinen Bergpapageien sind die schlausten Vögel der Welt und bekannt dafür, ganze Autos zu zerlegen, indem sie alle Gummiteile daran attackieren und auffressen. Unser Kea wollte aber lieber fotografiert werden, anstatt zu zerstören. Zumindest vorerst.
Dann entdeckte er Gandalfs Stab und erklärte ihm den Krieg.
Da der Stab sich nicht verspeisen ließ, suchte sich der kleine Kea ein neues Opfer: das Straßenschild.
Kea-Abschiedsfoto: endlich sieht man mal die Unterseite seiner Flügel, die ist nämlich wunderschön rot gemustert :)
Nachdem wir uns schweren Herzens von unserem neuen Freund, dem Killer-Kea, verabschiedet hatten, transportierten wir (unsere 9-köpfige Wandergruppe) uns selber zum Hollyford Track, allerdings nicht ohne aussichtsbedingte Zwischenstopps:
Wir versuchten auch, von einem Aussichtspunkt aus einen Wasserfall anzuschauen. Das sah dann so aus:
Weißes Nichts und von einem Wasserfall keine Spur, wenn man von einem dumpfen Rauschen mal absieht ;)
Dann ging unsere eigentliche Wanderung los, 20 Kilometer längs durch Hollyford Valley, und mit Sonne sowie ohne Regen am ersten Tag ;) Am zweiten Tag ging's den selben Weg zurück in strömendem Regen... Neben zwei anderen Mädels und unseren beiden Führerinnen waren wir anderen fünf alle aus dem gleichen Wohnkomplex, was die Sache besonders spaßig machte. Darüber hinaus stellte sich eine der anderen als Freundin des Cousins von Peter Jackson und "Hobbit"-Komparsin heraus, was natürlich zu höchst spannenden Erzählungen (und Neid^^) führte :)
Hier ein paar Impressionen von Fiordland im Sonnenschein (ich möchte besonders auf die "Avatar"-Bäume, das spiegelklare Wasser und die unzähligen Farne verweisen):
Zwischendurch machten wir noch einen Zwei-Minuten-Umweg zu diesem spektakulär schönen Wasserfall, dem "Hidden Fall", der sehr laut war und seine Gischt bis zu den Steinen versprühte, auf denen ich auf dem Foto stehe :)
Verdiente Mittagspause :)
Nach dem Mittagessen wurde die Wanderung anspruchsvoller - es galt zahlreiche Hindernisse in Form von gemeingefährlich positionierten Baumstämmen zu überwinden!
Außerdem entdeckten wir den "Little Homer Fall" (toller Name!!).
Nachdem wir dank zahlreicher Pausen und Fotostopps 9 Stunden für den 5-6-Stunden-Marsch gebraucht hatten, erreichten wir endlich unser Ziel: Lake Alabaster!
Obwohl es wirklich kalt war (sowohl die Außentemperatur als auch das Wasser), gingen Kanadierinnen und Neuseeländer einträchtig eine Runde Planschen.
Hier übernachteten wir also in einer spektakulär luxuriösen Hütte mit drei Matratzen pro Person (wir waren zu neunt in einer Hütte für 28 Leute) und einem sehr liebenswerten Kamin, komplett ausgestattet mit kleingehacktem Brennholz und zwei riesigen Äxten. Nachdem wir uns ein aufwendiges Abendmahl gekocht und es verspeist hatten sowie tiefschürfende Diskussionen über Deutschland, seine Rolle in der EU und Angela Merkel geführt hatten, kamen wir auf Laurens irische Großmutter zu sprechen, was darin endete, dass wir folgende grandiose irische Lieder kennenlernten und vorgesungen bekamen:
"Paddy McGinty's Goat"
und "Delaney's Donkey" :)
Nur mit dieser fröhlichen Musik im Ohr ließ sich der nächste Tag ertragen: Mit unserem Aufbruch begann der Regen, und er endete ziemlich genau in dem Moment, in dem wir alle den Van nach Hause bestiegen. Das hieß: Die Wanderwege verwandelten sich in kleine Flußläufe mit gelegentlichen Seen (= Pfützen), und spätestens mittags stand uns allen das Wasser in den wasserfesten Wanderschuhen ;) Angesichts des Regens, der schlammigen Wege, des uns umgebenden Regenwalds und der schweren Last auf unserem Rücken fühlte ich mich an sämtliche Vietnamkriegs-Filme erinnert, die ich jemals gesehen habe (exkl. Wir waren Helden, stimmt's, Malte? Das ist Vietnam sonnig :P). Diesen Eindruck soll folgendes Bild vermitteln:
Hin und wieder ließen sich Berge hinter dem Regenschleier erkennen.
Trotz Regen konnten wir sogar nach den ersten 18 Kilometern noch lachen:
Kaum im Van (wo wir nochmal die irischen Lieder anhörten) und wenig später im Bus heimwärts angekommen, hörte der Regen auf und Fiordland begann sich wieder etwas freundlicher zu zeigen:
Fazit: Fiordland ist toll, aber nass, ich werde wiederkommen, hoffentlich bei Sonnenschein (die Hoffnung stirbt zuletzt), und: If you go to heaven you can bet a dollar note, that the angel with the whiskers is Paddy McGinty's goat!
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